Dienstag, 28. Juli 2015

Tag 7. Von Durres nach Igoumenitsa

Heute sind Stefan und ich zur letzten gemeinsamen Etappe aufgebrochen. 310 km Strecke und ein Grenzübergang standen auf dem Programm. Um 9 Uhr starteten wir von unserem Hotel Nais Beach in Durres. Das Hotelpersonal hatte abends offensichtlich noch Vorkehrungen gegen einen möglichen Diebstahl unserer Motorräder getroffen. Die Bikes standen in der Zufahrt zum Hotel und wurden mit mehreren Pkws zugeparkt. So standen sie auch morgens noch da, wo wir sie abends abgestellt hatten.
Durres hat einen neuen Fährhafen. Aber der Rest hat uns nicht gefallen. Dreckig und laut war es, kurz zusammengefasst. Aber wir haben auch nicht wirklich viel von der Stadt gesehen, müssen wir zugeben. 
Wenigstens haben wir eine leckere Pizza direkt am Meer bekommen. Günstig war sie auch und es gab keine Notwendigkeit albanische Lek zu tauschen. Mit Euro zu zahlen ging hier immer, wenngleich der Wechselkurs stark schwankt. ;-)
Das Hotel war auch ganz annehmbar, wenn man mal von den kleineren dilletantischen Fehlern bei der Installation im Bad absieht. 

Nachdem wir den Stadtverkehr hinter uns gelassen hatten, ging es zügig über die "Autobahn" in Richtung Vlore.
Auch heute waren reichlich Fußgänger, Mofafahrer und andere merkwürdige Sachen dort unterwegs. 
Hier unser Tourverlauf:


Nach Vlore sind wir dem Llogaro Pass gefolgt, der uns auch heute wieder auf über 1000 Höhenmeter brachte. Auf Albaniens Straßen keine Seltenheit: herrenlose Tiere auf der Fahrbahn. Hier jedoch auf dem Gipfel kurz vor dem Café:


Von dem Café auf der Passhöhe hatten wir einen phantastischen Blick auf das Meer. 


Am Horizont war sogar schon die Silhouette Korfus zu erkennen. 
Auf der Passhöhe trafen wir dann noch drei Biker, zwei Norweger und einen Harleyfahrer mit albanischer Zulassung. Dieser sprach mich an und fragte mich, ob ich aus dem Lahn Dill Kreis kommen würde. Dies war natürlich an meinem Kennzeichen erkennbar. Aber nur der Kenner weiß für was die Buchstaben LDK stehen. 
Es handelte sich um einen Deutschen, der in Tirana arbeitet und mit seinen beiden Freunden eine Tagestour von dort bis nach Himare unternommen hat. Er erzählte uns, dass die Norweger vor ein paar Tagen bei 7 Grad zu Hause aufgebrochen sind. Hier oben auf dem Llogora Pass mussten sie sich mit 30 Grad herumschlagen !
In Himare direkt am Meer waren es dann sogar wieder 35 Grad. Dort gibt es sogar einen richtig schönen aber kleinen Badestrand:

Nach der Abfahrt kam ein schönes Kurvengeschlängel in Küstennähe. Gegen 16 Uhr erreichten wir nach mehreren Trinkpausen die albanisch/griechische Grenze. Der albanische Grenzer meinte es ganz genau und hat alle Daten von uns gecheckt. 
Hier ein Beispiel für unsinnige Investionen mit dem Geld der EU in Griechenland.
Aufgenommen unmittelbar nach der Grenze auf griechischem Boden. Ein Kreisverkehr mit nur zwei zuführenden Straßen:

Vorher machten wir auf albanischen Boden in Konispol den Tank nochmal kostengünstig voll. 
Der Liter kostet hier knapp 1,30 Euro. (Kurze Zeit später stellte ich fest, dass der Sprit in Griechenland im Vergleich zum Vorjahr deutlich günstiger war. Super kostete etwa 1,55 und Diesel ca. 1,15 Euro/l).

Noch in Albanien hatte der Bordcomputer mit einer Fehlermeldung aufgewartet.
Unterwegs hatte das Fahrlicht sein Leben ausgehaucht. Eigentlich kein Problem, Ersatz hatte ich dabei. Aber zum Wechseln braucht man etwas Zeit, Ruhe und Schatten. Dies war unterwegs nicht ausreichend vorhanden. 
Blöd, dass ich erst eine Fähre erwischt habe, die um 18:30 h gestartet ist. Das bedeutet bei einer Überfahrt von knapp 2 Stunden, den Rest der Fahrt in Dunkelheit zu absolvieren.  
Hier steht die Dicke im Bauch des Fährschiffs. Einzige Sicherung des Schiffpersonals : ein Holzkeil unter der Fußraste. Kein Problem, es war ja kaum Seegang:
Vom Hafen in Korfu Stadt bis zu unserer Unterkunft im Norden sind es gut 30 km. Aber meine  Dicke hat ja zwei Zusatzscheinwerfer, die dann ranmüssen. 

Stefan hatte mich vorher noch bis zum Hafen beim Boarding begleitet. Hier hieß es dann sich voneinander zu verabschieden. 


Er hatte ein Hotel für die 3 Tage bis zu seiner Rückfahrt mit der Fähre nach Venedig gebucht. 
Die gemeinsame Tour war spitze. Wie würden das gerne wiederholen. Allerdings nicht im Hochsommer. Die zum Teil sehr hohen Temperaturen haben uns ganz schön zu schaffen gemacht. Stefan hatte zudem noch den Nachteil mit einer vollverkleideten Maschine und einer Goretex Kombi gefahren zu sein. 
Das Ding ist offensichtlich wirklich wasserdicht. Leider auch von innen nach außen. Ein Video kann das beweisen. 
Ich hatte da mit meiner Protektorenjacke auf Mesh-Gewebe und einem gelochten Crosshemd drüber weit weniger Probleme. 

Bin gespannt, wie meine Heimfahrt alleine verlaufen wird. 
Aber jetzt ist erstmal knapp zwei Wochen Badeurlaub mit der Familie angesagt.  
Darauf freue ich mich, zumal ich fast eine Woche ohne sie unterwegs war. 

Mehr als 2500 km sind wir übrigens bis hierher gefahren. 
Ab dem 9.8. wird an dieser Stelle über die Rückfahrt nach Hause berichtet.